Gestern hat Ann Christin ihre Andacht gehalten
darüber, wie wichtig Gebet ist gerade in „Stauzeiten“, wenn man denkt, dass es
einfach nicht weiter geht. Und da möchte ich auch anschließen und hinzufügen,
dass wir ruhig mutig beten dürfen. Wir haben es mit einem großen, allmächtigen
Gott zu tun der Himmel und Erde erschaffen hat und dürfen Ihm auch Großes
zutrauen.
Vor kurzem habe ich ein interessantes Buch gelesen. Es
heißt „Der Kreiszieher“ von Marc Batterson.
Es geht in diesem Buch um Honi den Kreiszieher. Mehr
über den Juden Honi findet man im „Talmud“. Der Talmud ist eines der
bedeutendsten Bücher des Judentums. Der
Talmud enthält selbst keine biblischen Gesetzestexte wie die Tora, sondern
zeigt auf, wie diese Regeln in der Praxis und im Alltag verstanden und
ausgelegt wurden.
Eine dieser Geschichten erzählt: Im 1. Jahrhundert vor
Christus drohte eine verheerende Dürre eine ganze Generation zu vernichten.
Ganz dieser Situation ausgeliefert, erwarteten die Menschen ihr baldiges Ende.
Nicht aber Honi: Anstatt diesem Schicksal ins Auge zu sehen, steht er auf und
handelt. Jetzt müsst ihr aufpassen WIE er handelt:
Mit einem mannshohen Stab in der Hand, beginnt Honi
einen Kreis um seine eigene Achse zu ziehen. Viele Menschen schauen zu, als er
plötzlich auf seine Knie fällt, die Hände zum Himmel hebt und mit der Autorität
eines Propheten betet: „Herr des Universums, ich schwöre vor deinem großen
Namen, dass ich nicht aus diesem Kreis weichen werde, bis du deinen Kindern Barmherzigkeit
erwiesen hast.“
Auf das Gebet folgt das Wunder.
Sofort geschieht es. Es fängt an zu nieseln. Aber
anstatt mit dem Nieselregen zufrieden zu sein, betet er so lange weiter, bis
die ganze Erde durchnässt ist. Honi wird wegen seines kühnen Gebetes zum
Vorbild.
In dem Buch wird Gott dabei nicht als jemanden
beschrieben, der jedes beliebige kühne Gebet erhört, unabhängig von seinem
Inhalt. Stattdessen wird betont, dass es vielmehr darum geht, Kreise um Gottes
Verheißungen, Wunder und Träume zu ziehen. Genauso hat es auch schon das Volk
Israel gemacht hat, als sie nach der langatmigen 40-jährigen Wüstenwanderung
vor den dicken Stadtmauern in Jericho stehen. Gott sagt seinem Volk, dass es an
sechs Tagen einmal die Stadtmauern Jerichos umkreisen soll - am siebenten Tag
sollen sie sieben Kreise um die Stadt ziehen, dann wird die Stadtmauer
einfallen.
Das Volk Israel traut Gott dieses Wunder zu und folgt
seiner doch etwas merkwürdigen Anweisung. Ihrem vorbildlichen Vertrauen folgt
das Wunder: Die Stadtmauer Jerichos fällt in sich zusammen.
Wie das Volk Israel die Stadt Jericho umkreist, so
können auch wir Gebetskreise um Gottes Verheißungen ziehen!
Ein Zitat aus dem Buch:
„Ich weiß nicht, welches Versprechen Gott Ihnen ins
Herz gelegt hat. Ich weiß nicht, an welchem Traum Sie fest- oder nach welchem
Wunder Sie Ausschau halten. Dennoch möchte ich Sie ermutigen: Hören Sie nicht
auf, Jericho zu umkreisen.“
Der Autor hat Gottes eingreifen in vielen seiner
Gebete erlebt. Für ihn sind das die Antworten Gottes auf viele seiner Gebete.
In vielen Bereichen hat er auch noch keine Antworten bekommen, doch das
motiviert ihn, weiterhin Kreise im Gebet um seine Gemeinde, seine Träume und
vieles mehr zu ziehen. Er ist sich sicher: Gott greift ein, wenn man ihn kühn darum
bittet.
Das Buch hat mir gezeigt, dass Gott große Träume und
hohe Ziele, die im Gebet zu IHM gebracht werden, belohnt. Es hat mich
motiviert auch selbst anzufangen, Gebetskreise um verschiedene Anliegen zu
ziehen. Wir sollten Gott beim Wort nehmen, denn ER hat uns so viele
Verheißungen durch die Bibel gegeben, welche heute noch genauso gültig und
relevant sind, wie damals zu Jesu Zeiten. Diese Verheißungen sollten wir
umkreisen indem wir erwartend beten bis wirklich etwas passiert.
Die Hartnäckigkeit, wie sie in diesem Buch beschrieben
wird, erinnert an die bittende Witwe, die im Lukas Evangelium 18, 1-8 erwähnt
wird. Penetrant bittet sie beim Richter um ihr Recht – bis er auf ihre Bitte
eingeht. Diese Stärke im Gebet findet man auch in diesem Buch. Immer wieder
ließt man, dass Gebete scharf und konkret sein sollen, damit Gott sie auch
genauso konkret erfüllen kann. An einer Stelle im Buch steht:
„Je mehr wir Gott zutrauen, umso konkreter fallen
unsere Gebete aus. Und je konkreter unsere Gebete sind, umso mehr wird Gott
dadurch verherrlicht.“
Noch ein weiterer Satz aus dem Buch der mir zu denken
gegeben hat:
„Wenn unsere Gebete nicht konkret sind, berauben wir
Gott damit der Herrlichkeit, die er verdient, weil wir im Nachhinein gar nicht
sicher sagen können, ob er unsere Gebete tatsächlich erhört hat oder nicht.“
Ich möchte dem Inhalt des Buches nicht nur zustimmen,
sondern ich möchte die erkannte Wahrheit umsetzen. Ein kleines Beispiel: Seit
Anna und ich zusammen sind, beten wir regelmäßig dafür, dass unserer Familie
errettet wird, aber oft ist es nur ein Abhaken von einem Gebetsanliegen. Ich
möchte lernen, konkreter zu beten. Ich möchte Gott schon im Voraus danken, das
er meine Familie errettet, denn ich weiß, dass das auch Gottes Wille ist. Inzwischen
ist mein Patenkind bekehrt und wird in 2 Wochen für ein halbes Jahr am
Tauernhof mitarbeiten. Meine Geschwister haben auch immer wieder Glaubensfragen
und ich weiß unser Gott, ist ein Gott der Wunder und es ist ja auch sein Wille,
dass Menschen zu ihm finden.
Ich möchte auch kühner beten für Tauernhof, dass Gott
immer wieder Ungläubige an den Tauernhof bringt und sie hier Jesus begegnen und
gläubig werden.
Für mich ist es ein sehr ermutigendes Buch und ich
muss zugeben, dass ich am Anfang sehr gezweifelt habe, ob es richtig ist Gott
so herauszufordern. Aber es geht nicht darum, dass Gott mir alle Wünsche
erfüllen wird, sondern dass ER verherrlicht wird, vielleicht gerade dadurch,
dass wir IHM mehr zutrauen, als wir Menschen zutrauen würden.
In Eph. 3,20 +21 steht:
Dem aber, der weit über die Maßen mehr zu tun vermag,
als wir bitten oder verstehen, gemäß der Kraft, die in uns wirkt, ihm sei die
Ehre in der Gemeinde in Christus Jesus, auf alle Geschlechter der Ewigkeit der
Ewigkeiten!
Ich bete, dass Gott mir den Geist eines Kreisziehers
schenkt, so dass Er mehr und mehr durch mein Leben verherrlicht wird und ich
möchte jeden von euch ermutigen, kühn zu beten und zu erwarten, dass Gott
handelt zu Seiner Ehre.
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