Tuesday, February 20, 2018

"Falsche Entscheidungen...und Gottes Erbarmen" -- (Anna -- DE)

Ich gehe seit 2 Jahren morgens durch den Bibelleseplan der Klostermühle und bin das zweite Mal im alten Testament unterwegs. Es ist immer noch sehr spannend, denn ich unterstreiche jetzt andere Passagen als beim ers-ten mal. Andere Aussagen treffen mich, andere Handlungen Gottes stoßen auf mein Unverständnis, andere Bilder werden lebendig vor meinen Augen, als beim ersten Mal.

Ein Beispiel steht in 1. Mose 25 als Isaak für seine unfruchtbare Frau Rebekka gebetet hat, dass sie schwanger wird. Während einer schwierigen Schwangerschaft - sie erwartete Zwillinge - sprach Gott zu ihr und sagte zu ihr, dass der Ältere dem Jüngeren dienen wird, was sehr ungewöhnlich war zu der Zeit.

Die Jungs wurden erwachsen, Esau war ein Jäger, Jakob ein sanfter Mann, und es kam dazu, dass Jakob gerade ein Linsengericht kochte als Esau müde von der Jagd heimkam.

Ich lese aus 1.Mo.25:30-34:
"Lass mich das rote Gericht essen denn ich bin müde" sagte Esau zu Jakob. Aber Jakob sagte: "Verkaufe mir heute dein Erstgeburtsrecht."
Esau antwortete: "Ich muss doch sterben; was soll mir da das Erstgeburts-recht?"
Jakob sagte: "So schwöre mir heute" und er schwor ihm und verkaufte so Jakob sein Erstgeburtsrecht.
Da gab ihm Jakob Brot und das Linsengericht, und er aß und trank, stand auf und ging davon. So verachtete Esau das Erstgeburtsrecht."

Es scheint im ersten Moment, als ob diese Entscheidung keine große Aus-wirkung hatte, aber sie hatte nicht nur Auswirkung auf Esau sondern auf alle nachfolgenden Generationen.

2 Kapitel weiter steht, dass Jakob dem Esau auch den Erstgeburtssegen gestohlen hat.

Die Popularität Jakobs in der Bibel ist vielen von uns bekannt. Esau schnei-det immer schlecht ab. Obwohl er der Betrogene war.

Vor 2 Wochen war ich wieder in dieser Geschichte unterwegs. Es ist so spannend in Gottes Welt unterwegs zu sein, und sich mit Seiner Geschich-te mit uns auseinanderzusetzen. Und das ist es manchmal: Eine Auseinan-dersetzung, denn vieles ist schwer zu akzeptieren und schwer zu verste-hen. Zur gleichen Zeit - ich höre morgens im Bad ERF Radio - sprach ein Prediger zu dieser Stelle. Ich habe leider nur den letzten Teil der Predigt mitbekommen und einer dieser letzten Sätze war: Wo bist du so hungrig, oder so müde, dass du bereit bist, das Linsengericht dem Segen des Erst-geburtsrechts vorzuziehen?
Kennt ihr das, wenn euch ein Satz nicht nur in´s Herz sondern auch in den Magen trifft?
Vielleicht war es Zufall, dass dieser Satz genau zu der Zeit in der diese Bi-belpassage mich beschäftigt hat, zu mir kam. Vielleicht wollte aber mein Herr mich mit einem Augenzwinkern zum Nachdenken anregen denn einige neue Gedanken begleiten mich seither: Wenn ich die Wahl habe, der Ge-fühlsregung oder Gewohnheit nachzugeben oder mich bewusst für den Segen der aus Gehorsam entsteht entscheiden kann - was wähle ich?

3 aktuelle Situationen: Es findet ein Gespräch statt und es entwickelt sich dahingehend, dass ich es so lenken könnte, dass ich selbst gut dastehe, während eine andere Person durch meine Erzählung schlecht abschneidet. Entscheide ich mich, meinem Geltungsbedürfnis nachzugeben oder für den Segen, der aus Gehorsam kommt, weil ich bewusst Fakten nicht ausplau-dere um die Person zu schützen und dadurch Liebe übe - Liebe, die nur mein Herr in dem Moment sieht.

Oder als ich kürzlich versagt habe und jemandem wirklich weh mit meinem Verhalten getan habe. Nach meiner Entschuldigung hatte ich weiterhin ein schlechtes Gewissen und mein Herz hat mich verdammt. Meine natürliche Reaktion ist dann: schon wieder versagt. Bin unfähig. Hab auch Jesus be-trübt. Das Linsengericht ist in diesem Fall in dieser Haltung zu verharren und sich durch die eigene Schuld auch Jesus zu verschließen. Aber Jesus sagt in 1.Joh.3:19-20 :
"Hieran erkennen wir, dass wir in der Wahrheit leben und Gott voller Zuver-sicht begegnen können,
selbst wenn unser Herz uns verurteilt. Denn Gott ist größer als unser Herz, und er weiß alles."

Ich kann mich also entscheiden, voll Zuversicht Jesus mein Herz auszu-schütten und seiner Liebe für mich zu glauben, statt mich länger um mich zu drehen.
Oder vielleicht geht es euch auch ab und zu so wie mir, wenn ich lieber ir-gendwas anderes dringliches tue, als mir Zeit mit Jesus zu nehmen - still zu sein, oder in seinem Wort zu schmökern oder Ihm das Herz ausschütten - so wie wir es gestern von Heinz gehört haben. Dinge die getan werden müssen werden zwar erledigt, aber den Segen, der aus der Gemeinschaft mit Jesus entsteht, habe ich dann nicht. Und vielleicht kann ich dann auch nicht in dem Maß ein Segen sein, denn den Segen den wir bekommen ge-ben wir oft unbewusst weiter.

Es hätte Esau etwas gekostet, auf das Linsengericht zu verzichten. Dafür hätte er den Segen behalten. Es kostet mich etwas auf das zu verzichten, was mir mein Ego oder meine Gewohnheit vorgibt, aber dafür kann ich ler-nen, wachsam zu sein und wenn ich vor die Wahl gestellt werde, den Gott des Segens anzurufen um Hilfe, mich für das Richtige zu entscheiden.

In Matth. 7:9-11 steht:

Ihr Eltern - wenn euch eure Kinder um ein Stück Brot bitten, gebt ihr ihnen dann stattdessen einen Stein?
Oder wenn sie euch um einen Fisch bitten, gebt ihr ihnen eine Schlange? Natürlich nicht!
Wenn ihr, die ihr Sünder seid, wisst, wie man seinen Kindern Gutes tut, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen, die ihn darum bitten, Gutes tun.

So eine Bitte könnte lauten: Herr, hilf mir, nicht das einfachste zu wählen, sondern ich möchte deinen Segen in der Angelegenheit, also gib mir die Kraft, mich für das Richtige zu entscheiden.

Und hier kam ich zu einem Verständnis-Wendepunkt in der Jakob-Esau Sa-che. Ich sehe es nicht mehr als ungerecht an, was Esau passiert ist, son-dern ich sehe es als erstrebenswert an, was Jakob gemacht hat. Ihm war das Erstgeburtsrecht und später der Segen so wichtig, dass er aktiv etwas dafür getan hat.

Ich muss zum Glück nicht - wie Jakob - betrügen um an den Segen zu kommen. Mein liebender Vater will mich segnen, aber ich versuche zu oft selbst, meine Bedürfnisse zu stillen und beraube mich des Segens, der für mich bereit ist. Kennt ihr das Problem auch?

Wir sind aber nicht alleine gelassen in unserem Leben, in unserem Alltag denn wenn wir JA zu Jesus gesagt haben, lebt der Heilige Geist - der wun-derbare Ratgeber - in uns.
In 1. Joh. 2:27 steht:
Aber ihr habt den Heiligen Geist von Gott empfangen, und er lebt in euch, deshalb braucht ihr niemanden, der euch lehrt. Denn der Geist lehrt euch alles, und was er lehrt, ist wahr - es ist keine Lüge. Bleibt also bei dem, was er euch gelehrt hat, und lebt weiter mit Christus!

Wenn das Leben - oder Menschen - mir ein Linsengericht vor die Nase hal-ten, will ich fragen lernen, ob ich dafür Gottes Segen eintauschen muss.

Und ich möchte euch stupfen, mit diesem Satz des Predigers, der mich so getroffen hat, darüber nachzudenken, was im Moment das Linsengericht in eurem Leben ist: Wo bist du so hungrig, oder so müde, dass du bereit bist, das Linsengericht dem Segen des Erstgeburtsrechts vorzuziehen?

Und es dann vor Jesus zu bringen. Nur ER ist das Potenzial in uns, uns für das Richtige zu entscheiden. In großen und kleinen Dingen. Wie gut, dass wir die Wahl haben. Aber auch wie gut, dass wir einen gnädigen Gott ha-ben, der Erbarmen hat und neue Wege schenkt, wenn wir doch aus uns selbst, das Falsche gewählt haben.

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